Heute haben die letzten Asylsuchenden die GOPS Laufenburg verlassen. Geflüchtete Menschen wurden durch diese Schliessung in einer äusserst kurzfristigen Aktion des Kantons aus einem Umfeld gerissen, wo sie erste Praktika antraten, unsere Kultur kennenlernten, den Umständen entsprechend gut aufgehoben waren, es keine Reibungen mit der Bevölkerung gab, sogar im Gegenteil. Eine gute Basis für die künftige Integration.

Ebenfalls heute haben zwei Verantwortliche des Kantons uns von der IG Asyl diese Zäsur für alle Asylsuchenden und Freiwilligen zu erklären versucht. Ihre Erklärung kurz zusammengefasst: das Geld hat entschieden. Eine Unterkunft für 60 zu betreiben ist teurer, als diese Menschen ganz einfach in eine Unterkunft für 300 zu pferchen. So einfach ist das. So einfach ist es, Menschen, die wahrscheinlich auch in Zukunft hier leben werden, eine Möglichkeit zur Integration zu nehmen. Die Mittel fehlen, Mittel, die vom Parlament zugesprochen werden, von einem Parlament, das im Sparwahnsinn Bildung genauso wie Umweltschutz und eben auch Integration wegrationalisiert, anstatt eine verantwortungsvolle Finanzpolitik anzustreben. Um einzusehen, dass ebendiese Asylsuchenden in der Zukunft genauso von uns abhängig sein werden und hier und heute die Basis für diese Zukunft gelegt wird, dafür scheint dieses Parlament zu kurzsichtig. Die Verantwortlichen des Departements können nur das machen, was dieses Parlament ihnen zugesteht. Integration und Menschlichkeit gehören genauso wenig wie wirklich wirtschaftliches Denken dazu.

Stets schien mir klar, dass meine persönliche Arbeit mit Flüchtlingen nicht direkt mit meiner politischen Arbeit zu tun hat. Heute hat sich das geändert. Wer Verwahrlosung von Asylsuchenden, die sogenannte „Ghettoisierung“ verhindern, wer echte Integration und eine verantwortungsbewusste Regierung ermöglichen will, der oder die wählt im Herbst ein Parlament mit neuen Mehrheiten!

Benjamin Bieri, Laufenburg – Grossratskandidat