Mittelschule Fricktal: SP Bezirk Laufenburg spricht sich mit Vorbehalt für Frick aus
Von Rolf Schmid, 5. April 2021
Die SP Bezirk Laufenburg beteiligt sich an der öffentlichen Anhörung des Kantons zur Standortfrage der Mittelschule im Fricktal und spricht sich dabei mit Vorbehalt für das Gebiet Ebnet in Frick aus.
Erfreut über regionale Standortentwicklung
Erfreut ist die SP Bezirk Laufenburg grundsätzlich über den Entscheid von Parlament und Regierung der Wachstumsregion Fricktal endlich einen Standort für eine Mittelschule zuzugestehen. Mit dem Wegfall der Option ein Gymnasium oder die FMS in den benachbarten Kantonen zu besuchen, braucht es in der Region zwangsläufig einen Standort. Das heutige Firmengelände der K. Studer AG in Frick liegt in optimaler Umgebung zu den Schul- und Sportanlagen, dem Bahnhof und dem Zentrum der Gemeinde. Zudem befindet sich der mögliche Standort bereits in der Bauzone, es bedarf also keiner weiteren Verbauung von Grünflächen. Bis zu einem Standortentscheid in der Frage zur Mittelschule in der Region Brugg-Lenzburg könnte die Mittelschule in Frick zudem als Zwischenlösung für die Schüler*innen aus Brugg und Umgebung dienen.
Verlagerung der Industrie an Peripherie macht auch ohne Mittelschule Sinn
Der Kanton und die Gemeinde sollten sich auch bei einem Entscheid gegen den Standort in Frick darum bemühen einen neuen Standort für die K. Studer AG zu finden, denn das aktuelle Firmengelände mit der Nähe zu Schule, Zentrum und öffentlichem Verkehr hat für Frick ein grosses Entwicklungspotenzial. Aus ortsplanerischer Sicht ist der intensive Industriebetrieb in Zentrumsnähe nicht mehr zeitgemäss. Möglicherweise könnte die Fläche mit einer innovativen und nachhaltigen Mischform von Kleingewerbe, öffentlichen Bauten und bezahlbarem Wohnraum genutzt werden.
Ungesunde Entwicklung von Privatisierungstendenzen und Prioritätensetzung
Für die SP Bezirk Laufenburg ist klar, dass die hohen Investitionen in einen Mittelschulstandort im Fricktal nicht mit der Schliessung des Berufsbildungszentrums Rheinfelden oder weiteren Privatisierungen von Sonderschuleinrichtungen einhergehen dürfen. Wir stellen konsterniert fest, dass das Engagement von Kanton und Gemeinden in den letzten Jahren eine deutliche Prioritätensetzung bei der Bildung erfährt: Die heilpädagogischen Sonderschulen wurden ohne Zögern an einem Ort zentralisiert und über die Vergabe von Verträgen im Gleichzug privatisiert. Die Berufsschulstandorte in den Regionen werden mit dem aktuellen Konzept nur kurzzeitig erhalten und haben zu wenig Entwicklungspotenzial, um sich dauerhaft zu etablieren. Es fehlt an Strategie und Ideen, um die Bildung über die Volksschule hinaus konsequent und dauerhaft in der öffentlichen Hand zu behalten und regionalpolitischen Überlegungen gerecht zu werden. Die SP begrüsst jede Investition in die Aus- und Weiterbildung, erinnert aber ausdrücklich an die Chancengleichheit. Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung oder Absolvent*innen einer Berufsausbildung nicht den gleichen Stellenwert erhalten wie leistungsstarke Schüler*innen einer Mittelschule.